Kolophonium - Einsatz und Aufbereitung


Nicht nur für Streichinstrumente, sondern auch als Flussmittel zum weichlöten im Elektronikbereich ist Kolophonium unentbehrlich. Im Handel sind verschiedene Sorten und Körnungen erhältlich, vom Pulver bis zu Stücken oder Blöcken. Sie finden Kolophonium auch im Onlineshop unter der Rubrik "Zubehör" in unterschiedlichen Packungsgrößen.
Kolophonium
Kolophonium ist ein Harzgemisch und besitzt keinen definierten Schmelzpunkt. Oberhalb von etwa 100 Grad Celsius beginnt es zu erweichen und verfärbt sich bei zunehmender Temperatur bis hin zu dunkelbraun und schwarz. Dabei bilden sich Gasblasen und die leichtflüchtigen Bestandteile entweichen.

Kolophoniumstücke zerbrechen unter Druckeinwirkung sehr leicht und besitzen die Eigenschaft zu einem staubfeinen Pulver zu zerbröseln.

Kolophonium
Beim Zerkleinern größerer Stücke immer darauf achten, daß möglichst wenig Staub entsteht. Keinenfalls mit einem Hammer o.ä. zerschlagen !! Auf diese Art und Weise wurde schon so manches Zimmer in seiner Nutzung zeitweise etwas beeinträchtigt ...

Bewährt hat sich vielmehr folgende Methode: Man gibt das Stück in einen Plastikbeutel und versucht dann vorsichtig - unter Verwendung von Arbeitshandschuhen - den Brocken zu zerbrechen. In hartnäckigen Fällen kann auch ein Holzhammer benutzt werden.
Sicherheitshalber sollte man diese Arbeiten im Freien verrichten - natürlich unter Beachtung der Windrichtung... Bei der Aufbereitung von Kolophonium für Werkstattzwecke gibt es folgende Möglichkeiten:

Einschmelzen

Hierfür benötigt man ein flaches Metallgefäß (Blechdose oder Schachtel) in die das Kolohonium gefüllt und dann unter mäßiger(!) Temperatur vorsichtig eingeschmolzen wird. So etwas dauert, denn Kolophonium besitzt eine geringe Wärmeleitfähigkeit.

Eindicken mit Spiritus

Dazu wird das Gebrösel in eine passende Dose etc. gegeben und mit ganz wenig (!) Spiritus beträufelt. Kolophonium04 Kolophonium03 Das Kolophonium saugt sich augenblicklich voll und nach einem Tag ist eine zähe pastenartige Masse entstanden. Diese bleibt - auch wenn das Gefäß nicht verschlossen wird - über Wochen in diesem Zustand. Eine recht bequeme Sache - vor allem beim Verzinnen von Drahtenden. Außerdem verhindert diese Methode, dass sich beim umkippen des Gefäßes (kann halt immer mal vorkommen) dessen Inhalt auf dem Arbeitstisch verteilt.

Herstellen eines Lötlackes

Versierten Bastlern ist diese Variante natürlich längst bekannt. Für all diejenigen, die es (noch) nicht wissen, folgt hier eine kleine Anleitung:
Für die Aufbewahrung benötigen wir ein kleines und nicht zu hohes Glas mit Schraubdeckel, dazu einen Pinsel mit Holzstiel sowie eine passende Schraube zur Befestigung des Pinsels.
Kolophonium08 Kolophonium07 Kolophonium06 Der Pinsel wird in seiner Gesamtlänge auf die Innenhöhe das Glases abgesägt und dann mit einer Holzschraube an der Deckelinnenseite befestigt.

Anschließend füllt man etwas Spiritus in das Glas und gibt das Kolophonium dazu. Als Faustregel gilt: Auf 200 mL Spiritus ca. 1 gehäufter Eßlöffel Kolophonium. Spiritus ist feuergefährlich - also Vorsicht ! Nach etwa einem Tag hat sich das Kolophonium im Spiritus aufgelöst und es ist ein ausgezeichneter Lötlack entstanden. Anstelle von Spiritus kann man übrigens auch Isopropanol verwenden. Zuletzt das Glas noch beschriften - und fertig !