In diesem Abschnitt möchte ich einige meiner Pro- und Objekte technischer Art - aus
unterschiedlichen Fachbereichen - vorstellen. Wer gerne selbst baut, kann sich hier kostenlose Tipps
zu Gemüte führen und auch die eine oder andere Bauanleitung zum eigenem Gebrauch ausborgen.
Bekanntlich wird über Erfolge stets gern und viel berichtet, doch der Weg dorthin ist oft nicht
nur ziemlich mühsam, sondern auch zeit- und materialaufwändig.
Wer berichtet schon gern über fragmentierte Bauteile, Brandblasen und angesengte Möbelstücke,
abgebrochene Bohrer, verschmorte Kabel oder gar versehentlich spiegelverkehrt angefertigte Platinen ?
Sicher - aus Fehlern lernt man und das ist auch gut so. Erfahrungen sind das wertvollste
Kapital, das ein Mensch im Laufe seines Lebens sammeln kann. Allerdings sind nicht wenige dieser
individuellen Weisheiten teuer erkauft.
Manche sind sogar so kostbar, dass man sie unter gesetzlichen Schutz stellt. Das nennt man dann
Patente oder Urheberrecht, was in bestimmten Fällen durchaus Sinn macht.
Damit die Übersicht gewahrt bleibt, sind die Fotos verkleinert. Zum Vergrößern
- wie üblich - einfach draufklicken.
Antennenrotor mit Fernsteuerung
Der Rotor wurde für eine kleine 2m Antenne entworfen und ist unter Dach montiert. Natürlich
könnte er auch - einen geeigneten Antrieb vorausgesetzt - für eine größere Dachantenne
genutzt werden.
Wie bei jedem Rotor der irgendwo außerhalb montiert werden soll, stellt sich die Frage nach der
Steuerung. Besonders wichtig ist dabei die Rückmeldung der Antennenrichtung und ein sicherer
Schutz gegen überdrehen.
Speziell letzterem wird mithin oft zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Die Folgen - abgerissene
Antennenkabel und viel Ärger - sind unter Insidern hinlänglich bekannt.
Die Eckdaten des hier vorgestellten Rotors sehen folgendermaßen aus:
- Drehwinkel 360 Grad, eine Umdrehung in 14 sekunden
- beide Endpositionen jeweils mit Mikroschaltern gesichert
- Rückmeldung der Antennenrichtung mit Poti als Geber
- Anzeige der Antennenrichtung mit Drehspulinstrument
- Motorspannung 12 V (Getriebemotor)
- zweifach gelagerte Hauptachse, Länge ca. 40 cm
Das Kernstück - der Getriebemotor - fand sich beim umräumen in meinen Lagerbeständen.
Damit war die Idee geboren und der Rest ergab sich dann irgendwie von selbst...
Wichtig: Verwenden Sie als Antriebsmotor aus Sicherheitsgründen keinen Motor der mit Netzspannung
betrieben wird ! Am besten eignen sich Gleichstrommotore für Niederspannung. Eine Alternative
wäre eventuell ein Schrittmotor. Dabei ist allerdings der technische Aufwand zur Ansteuerung zu bedenken.
Die Anordnung der Teile ist aus dem Foto gut ersichtlich. Als Grundplatte dient ein Pertinaxstreifen mit 70 mm
Breite. Der Getriebemotor ist darauf mittig mit einem stabilen Aluwinkel montiert.
Die Hauptwelle - ein 12mm Aluminiumstab - wird über eine Buchse mit dem Motor verbunden.
Als Welle eignen sich Kunststoff oder Hartholz natürlich ebenfalls. Für die Stabilität der
Konstruktion ist das zweite Lager sehr wichtig. Der Abstand vom Motor sollte mindestens 20 cm betragen.
Ich habe ein Kugellager verwendet, eine Teflon- oder Polyamidbuchse funktioniert ebenso, schließlich
rotiert die Welle ja recht gemächlich.
Bis hierhin sollte es also keine Probleme geben. Nun kommt die Sache mit den Endpositionen. Nach kurzer
Überlegung entschied ich mich für Mikrotaster, die über Excenterscheiben betätigt werden.
Hier gab es dann die erste Schwierigkeit: Wenn sich nämlich die Welle um 360 Grad drehen soll und
die Scheiben darauf direkt befestigt werden, ist ein Abschalten des Motors nach exakt einem Umlauf
nicht möglich. Der nutzbare Drehwinkel ist dann - leider - wesentlich kleiner und liegt bei
etwa 270 bis 300 Grad.
Deshalb kam noch eine Hilfswelle hinzu die mit einer einfachen Zahnraduntersetzung von der
Hauptwelle aus angetrieben wird. Das Foto rechts zeigt einige Details.
Für das Poti ist ebenfalls eine Untersetzung erforderlich, wobei man das Poti selbstverständlich
auch an der Hilfswelle mit den Excenterscheiben anbringen kann.
Das Untersetzungsverhältnis der Zahnräder sollte zwischen 1:1,5 bis 1:2,5 liegen. Die Zahnräder
müssen übrigens nicht unbedingt bis aufs I-Tüpfelchen exakt ineinander greifen.
Schließlich haben wir es hier nicht mit einem Hochleistungsgetriebe zu tun. Kunststoffzahnräder
mit einem Modul von 0,75 oder 1 sind ausreichend.
Auf dem Foto links erkennt man die Anordnung der beiden Excenterscheiben und die Platzierung der Mikrotaster
nebst Verdrahtung. Mit den Scheiben, die mit kleinen Madenschrauben auf der Hilfswelle drehbar befestigt sind,
läßt sich der gewünschte Abschaltpunkt recht genau einstellen.
Die Arbeitskontakte der Mikrotaster sind mit Dioden so beschaltet, daß der Motor beim erreichen der
jeweiligen Endposition sofort stoppt. So entsteht ein zuverlässiger Schutz vor unbeabsichtigtem
Überdrehen.
Nach so viel Mechanik nun zur Steuerelektronik. Diese ist in einem Kunststoffgehäuse untergebracht,
wobei das Drehspulinstrument den größten Teil der Frontplatte einnimmt.
Links darunter befindet sich der Netzschalter (grün), die beiden Taster rechts sind für die Drehrichtung
vorgesehen.
Einziger Schönheitsfehler - die Instrumentenskala ist hier noch nicht mit den Himmelsrichtungen
beschriftet.
Die Schaltung wird intern mit 12 V versorgt - man könnte also auch einen 12 V Akku, oder ein externes
Steckernetzteil benutzen. Die Ruhestromaufnahme ist sehr gering.
Als Steuerkabel fand ein vierpoliges abgeschirmtes Standardkabel mit einem Litzenquerschnitt von 0,14
Verwendung. Der Anschluß an die Steuerung erfolgt mit einem fünfpoligen DIN-Stecker.
Ein Blick in das Innenleben: Die Verdrahtung ist größtenteils frei ausgeführt, denn die
Anfertigung einer Platine lohnt für die wenigen Bauteile nicht.
Als Gehäuse wurde ein Kunststoffgehäuse "KGB21" (Onlineshop)verwendet. Ein Vorteil dieser Gehäuse ist
,neben dem sehr günstigen Preis, die leichte Bearbeitbarkeit.
Ein kurzer Streifen Lötösenleiste (oben links) dient als Fixpunkt für die beiden Längsregler.
Rechts oben sitzt der Netztrafo - ein 12 V Printtrafo, der im Leerlauf am Ladeelko eine Spannung von
mehr als 20 V erzeugt. Die verhältnismäßig hohe Leerlaufspannung ist eine Eigenart dieser kleinen
Trafos - also Obacht bei der Auswahl des Ladeelkos! Ein 25V-Typ sollte es deshalb wenigstens sein.
Die in der Schaltung angegeben Werte sind als Richtwerte zu verstehen.
Für den Netzschalter und die beiden Richtungswahltaster gelangten RFT-Leuchtdrucktaster zum Einsatz. Diese
sind äußerst zuverlässig, sehr leichtgängig, und besitzen einen definierten Rastpunkt.
Man kann für die Drehrichtungswahl aber auch einen Kippschalter 2XUM (nichtrastend) mit Mittelstellung
benutzen.
Das Instrument ist mit einem Vorwiderstand versehen, in Reihe dazu liegt noch ein Trimmer zur Feineinstellung.
Den Netzschalter (rechts unten) habe ich mit einer 12 V Soffitte bestückt - die beiden grünen
Kabel führen zum 12 V-Regler.
Die Belegung der DIN-Buchse sieht - von links nach rechts betrachtet - folgendermaßen aus: Motor(rot),
Motor(blau), Masse(blau), Poti(rot), Poti(gelb).
Die Verdrahtung der beiden Richtungstaster ist unkompliziert, allerdings möchte ich
noch auf einen wichtigen Nebeneffekt hinweisen: Wenn beide Taster versehentlich gleichzeitig
gedrückt werden, gibt es einen Kurzschluß.
Aufgrund des geringen Stromes hat das aber in dieser Schaltung keine schädlichen Auswirkungen, die
Regler sind außerdem hinlänglich geschützt.
Mit einer geänderten Verdrahtung - unter Einbeziehung der noch freien Tasterkontakte - , oder durch
Verwendung eines o.g. Umschalters ließe sich dieser Effekt natürlich vermeiden.
Abschließend bleibt zu sagen, daß bei diesem Projekt die Herausforderung eindeutig beim mechanischen
Teil lag. Im Übrigen ist das Drehspulinstrument als Anzeige an Einfachheit
kaum zu unterbieten. Die Genauigkeit reicht für den vorgesehenen Verwendungszweck völlig aus.
Der Rotor ist mit einer HB9CV für 2m bestückt und erfüllt nun schon seit mehreren Jahren
zuverlässig, selbst im strengen Neuhäuser Winter, seinen Dienst.
Dummyload für kleine und mittlere Leistung - Kurzwelle bis 2m
Ein Dummyload - mitunter auch als Kunstantenne bezeichnet - ist beim Bau von Transceivern oder HF-Endstufen
unerlässlich. Natürlich kann man ein solches Teil auch fertig in allen erdenklichen
Ausführungen kaufen, doch der Selbstbau ist für viele Anwendungsfälle dennoch lohnenswert.
Man kann im Amateurfunk etwa vier Leistungsklassen unterscheiden: QRPP (bis 1 W), QRP (bis 10W), dann die
sehr weit verbreitete mittlere Klasse um 100 W und natürlich den QRO-Bereich, der auch gern
als "legale Leistung" bezeichnet wird. Legal sind derzeit in Europa 750 W.
Als Standard für die Impedanz von Antennen hat sich, mit Ausnahme der SAT-Technik, weltweit 50 Ohm
etabliert. Das Dummyload ist demzufolge nichts weiter als ein ohmscher Widerstand von 50 Ohm der anstelle
der Antenne angeschlossen wird, daher auch der Begriff Kunstantenne.
Das klingt einfach, doch leider sind die meisten Leistungswiderstände gewendelt. Das bedeutet
daß die Widerstandsbahn (Metall, Kohle) spiralförmig um den Keramikkörper gelegt, bzw.
der Körper mit Widerstandsdraht bewickelt ist.
Daraus ergibt sich, daß bei Wechselspannung mit steigender Frequenz der Induktive Anteil immer
mehr störend in Erscheinung tritt. Der Widerstand mutiert also gewissermaßen zur Spule.
Wie hoch der induktive Anteil ist, hängt natürlich auch von der Bauform ab, hierüber eine
allgemeine Aussage zu treffen ist deshalb schlichtweg unmöglich. Es ist also wichtig für ein
Dummyload induktionsarme Widerstände zu verwenden.
Ungewendelte Widerstände sind teuer, also greift man zu einem Trick, nämlich der Parallelschaltung von
einfachen Leistungswiderständen. Dieses Verfahren reicht für die üblichen Anwendungen im Bereich
bis 2 m im allgemeinen aus.
Bereits bei der Planung muß klar sein für welche Verlustleistung das Dummyload gebaut werden soll.
Meine Erfahrung hat gezeigt, daß es ab etwa 50 W sinnvoll ist, Leistungswiderstände ab 1 KOhm zu
benutzen.
Bei 1 KOHm und 5W pro Widerstand sind 20 Stück parallel zu schalten. Das ergibt rein rechnerisch
eine maximale Last von 100 W bei 50 Ohm Gesamtwiderstand.
Weil Hochlastwiderstände stets eine gewisse Überlast vertragen, kann man bei
Kurzzeitbelastung getrost noch gut 50 bis 100 Prozent zugeben.
Die größte Schwierigkeit bei jedem Dummyload besteht jedoch weniger im Aufbau als vielmehr in der
Ableitung der beim Betrieb entstehenden Wärme!
100 W und mehr verlangen eine gute Belüftung. Hier muß letztlich der Versuch zeigen, wie lange
man die Widerstände quälen kann, ohne daß sie verschmoren. Zementierte und glasierte
Ausführungen sind klar im Vorteil und bei etlichen Restpostenhändlern sehr günstig
erhältlich.
Solche Exemplare erreichen Oberflächentemperaturen bis etwa 350 Grad, glasierte sogar noch
etwas mehr. In der Praxis wird man dies aber kaum nutzen können, denn der Schmelzpunkt von Lötzinn
liegt etwa im gleichem Bereich.
Zwar tritt über die Anschlußdrähte ein starkes Temperaturgefälle auf, aber aus
HF-technischen Gründen müssen wir diese Drähte bei unseren Eigenbau-Dummyloads
möglichst kurz halten. Daher sind auch die in Bastlerkreisen äußerst beliebten "Schweineschwänze"
(siehe Foto rechts) nicht empfehlenswert!
Die Sache hat aber auch ihr gutes, denn über kurze Drähte läßt sich viel
Wärme auf die Außenflächen des Gehäuses ableiten. Je mehr Widerstände
demnach verwendet werden, desto günstiger gestaltet sich der Wärmehaushalt.
Bauformen
In der Praxis lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden: Die Strahlungsgekühlten - wozu auch
die Zwangsbelüftung zählt - und die Flüssigkeitsgekühlten. Letztere im Amateurbereich
aufzubauen lohnt kaum. Allein die Wasser- bzw. Öldichte Ausführung der Anschlußbuchse(n) ist
ein Kunstwerk für sich.
Das Foto rechts zeigt zwei industriell gefertigte Kunstantennen. Das DL 2500 eignet sich für
Frequenzen bis etwa 150 MHZ und verkraftet laut Herstellerangaben bis zu 2500 W. Das geht natürlich
nur mit Belüftung und für maximal eine Minute. Bei 500 W sieht die Sache bereits viel günstiger
aus, denn bis dahin reicht der Dauerlastbereich.
Daneben das kleine schwarze ist ein 20W Typ eines bekannten Antennenherstellers. Dieses Teil funktioniert
auch noch bei Frequenzen jenseits von 1 GHz hervorragend und Kurzzeitbelastungen von 50 W werden klaglos
hingenommen.
Bei aller Eleganz - die Grundfunktion ist natürlich in jedem Fall die gleiche. Ich möchte nun an
den nachfolgenden Beispielen demonstrieren, wie man mit einfachsten Mitten ein ebenso gutes - wenn auch
vielleicht nicht ganz so professionell aussehendes - Teil anfertigen kann.
Dummyload für 20 W Dauerlast
Der Aufbau erfolgte auf einem Streifen Platinenmaterial, wobei die Größe der vorhandenen
Widerstände die Maße vorgaben.
Das Stehwellenverhältnis (SWV) beträgt bei 145 MHz 1:1,2. Im Kurzwellenbereich liegt es
bei 1:1,1 und darunter.
Zum Aufbau wurden 24 Stück zementierte 1,2 K Widerstände von jeweils 1 W verwendet. Es handelt
sich um Kohleschichtwiderstände sehr kurzer Bauform für stehende Montage.
Die PL-Buchse ist direkt an die Platine angelötet und die Widerstände sind beidseitig
in einer Reihe angeordnet. Die Verbindung der Widerstände untereinander erfolgt mit verzinnter Litze.
Die offene Bauform ermöglicht einen zügigen Wärmeaustausch und ein Lüfter
erübrigt sich. Kurzzeitbelastungen von bis zu 50 W und Spitzenbelastungen (Impulse) von bis zu
100 W sind möglich. Die Gesamtmaße betragen ca. 140 x 30 x 20 mm.
Wie man erkennt, halten sich sowohl die Materialkosten als auch der Arbeitsaufwand sehr in Grenzen.
Als kleines Extra wurde noch ein Spannungsteiler, bestehend aus zwei Widerständen 4,7 K / 68 Ohm
eingefügt.
Dort kann man zur Beurteilung des Ausgangssignals z.B. ein Oszilloskop anschließen.
Dummyload für 100 W Dauerlast
Bei diesem Dummy kamen ebenfalls 1,2 K Widerstände zum Einsatz, allerdings 5 W-Typen. Der Aufbau
ist auf dem Foto gut erkennbar. Die Widerstände wurden paarweise zusammengefaßt und mit stark
verkürzten Anschlüssen frei tragend eingelötet. Als Rahmen dient ein
Weißblechgehäuse.
Die Maße des Rahmens betragen 100 x 60 x 30 mm. Der relativ freie Aufbau ermöglicht
die Montage eines kleinen Lüfters - eventuell mit Temperatursensor.
Bei Bedarf können an den Außenflächen noch kleine Kühlkörper angebracht werden.
Das SWV liegt auf 145 MHz bei 1:1,1. Wenn das Gehäuse mit den zugehörigen Deckeln verschlossen wird,
ergibt sich eine geringfügige Verschlechterung.
Auch hier habe ich eine Möglichkeit für den Anschluß eines Oszi vorgesehen.
Das HF-Signal wird über einen 3,3 p Kondensator ausgekoppelt und auf einen Spannungsteiler
1:10 (Widerstände 10K/ 1K) gegeben.
Wickelvorrichtung für kleine Spulen
Wer viel im HF-Bereich experimentiert, wird früher oder später gezwungen sein, Spulen selbst zu
wickeln. Besonders bei kleinen Stückzahlen bietet diese Verfahrensweise erhebliche Zeit- und
Kostenersparnis.
Die hier gezeigte Vorrichtung entstand mit Teilen aus der Bastelkiste und hat sich inzwischen etliche Male
erfolgreich bewährt. Das Wickeln kleiner Spulen mit dünnen Drähten ist nicht ganz
einfach. Der Spulenkörper muß irgendwie sicher befestigt werden und man muß ihn leicht
drehen können, ohne den Draht dabei zu sehr zu beanspruchen.
Außerdem ist es von Vorteil wenn die Windungen gleich automatisch mitgezählt werden. Das
ermöglicht ein entspanntes Arbeiten weil man sich so besser auf den Wickelvorgang konzentrieren kann.
Die Wickelvorrichtung besteht aus der Halterung für den Draht, dem (auswechselbaren)
Spulenaufnehmer und dem Zählwerk. Das ganze ist auf einem Kunststoffstreifen montiert. Auf einen Motor
kann man getrost verzichten, denn mit der Handkurbel ist ein sehr feinfühliges Arbeiten
möglich.
Die Halterung für den Spulendraht besteht aus einen senkrecht montierten 4 mm Stift. Auf diesen lassen
sich Rollen mit unterschiedlichem Durchmesser aufstecken. Dabei ist darauf zu achten, daß sich die
Rollen - vor allem bei den ganz dünnen Drähten - frei drehen können.
Der Spulenaufnehmer mit dem Kurbelmechanismus bildet das Kernstück. Die Abnahme der Impulse für die
elektronische Anzeige erfolgt mit einem Mikrotaster der über eine kleine Excenterscheibe betätigt
wird.
Als Lagerbock dient ein Stück Plexiglas, die Achse ist zweifach kugelgelagert. Das ist im Sinne einer
guten Leichtgängigkeit unbedingt anzuraten, wobei die mechanische Ausführung natürlich
entsprechend den jeweiligen Erfordernissen, Materialien etc. anzupassen ist.
Die Details sind den Fotos zu entnehmen, beim Spulenaufnehmer solte man darauf achten, daß dieser
abnehmbar gestaltet wird.
Das elektronische Zählwerk besteht aus einer dreistelligen Anzeige. Der Zählumfang beträgt
somit 999 Windungen. Als Zähler-IC fungiert ein 4553. Mit einer Taste (der kleine rote Knopf rechts
neben der Anzeige) läßt sich das ganze auf "Null" setzen. Der 4553 beinhaltet drei
komplette Zähldekaden die im Multiplexbetrieb laufen.
Für die Anzeigen ist noch ein BCD/Siebensegment Dekoder nachgeschaltet. Natürlich könnte
man auch ein mechanisches Zählwerk oder ein fertig aufgebautes Impulszählermodul verwenden, das
würde den Aufbau weiter vereinfachen.
Welche Wickelqualität mit dieser primitiv anmutenden Vorrichtung erreichbar ist, möge die
nebenstehende Makroaufnahme verdeutlichen.
Der Drahtdurchmesser beträgt hier gerade einmal 0,07 (!) mm und es sind bereits zwei Lagen
gewickelt.
Diese Vorrichtung benutze ich bereits seit Jahren für unterschiedlichste Spulen. Für die Fertigung
von Einzelstücken oder Kleinserien hat sich das ganze sehr gut bewährt. Selbst HF-Litze und
Lackdrähte von 0,05 mm sind, ein wenig Übung vorausgesetzt, unproblematisch
zu verarbeiten.
Abschließend noch ein Tipp zur Beschaffung von Spulendraht: Der Handel bietet
meistens nur 100 oder 500 Gramm Spulen an, wobei Drahtstärken unter 0,1 mm eher selten zu finden sind.
Für Bastelzwecke läßt sich aber auch Draht von ausgedienten Relaisspulen oder Kleinstmotoren verwenden.
Allerdings sollte man in solchen Fällen unbedingt darauf achten dass die Lackschicht noch in Ordnung ist.
Man erkennt das z.B. daran ob der Wickelkörper verfärbt oder verzogen ist.
Mitunter sind bei Restpostenhändlern Relaissortimente zu finden. Man glaubt gar nicht wieviele Meter
bester und nagelneuer Lackdraht auf solchen Spulen zu finden ist.
... wird fortgesetzt...